geschrieben von N. Kutra am 10.12.2013
Alle wege führen nach Ryse
Aus der Frankfurter Spieleschmiede Crytek kommt einer der ersten
exklusiv Titel für die Xbox One. Bei Ryse: Son of Rome handelt es sich
um ein Third Person Action-Adventure. Crytek ist bekannt für grafische
Opulenz im Shooter-Genre und wird deshalb des Öfteren als Story arme
eintönige Grafikdemo betitelt. Mit Ryse will das Studio zeigen, das es
mehr kann als eine bombastische Grafik zu entwickeln. Ryse ist so ein Fall, die Grafik für Next-Gen stimmt, es zeigt was die Xbox One zum
Start schon kann und natürlich hoffen wir alle, dass noch immer Luft nach
oben ist.
Ryse: Son of Rome spielt im alten Rom und es ist zu Zeiten Neros
angesiedelt. Wir erleben das Spiel als Marius Titus der uns seine
Geschichte erzählt.
Ryse sieht - wie schon erwähnt - bombastisch aus, Texturen und Effekte sind
knackscharf. So etwas haben wir auf der Konsole noch nicht gesehen und
hoffen, dass der Rest ebenso gut ausfällt. Nach den ersten beiden
Spielstunden fällt uns auf, dass es in den ersten Kapiteln zwar sehr
detailverliebte Gegner gibt, diese aber anscheinend alle geklont wurden.
Ob Crytek hier Ressourcen schonen wollte oder einfach die Zeit knapp
wurde, wissen wir nicht und so können wir nur Raten. Mit den Angriffen
verhält es sich leider ebenso, wir haben 4 Tasten zur Auswahl, zwei
Angriffstasten: eine zum Blocken und eine zum Ausweichen. Es gibt keine
großen Unterschiede beim Angriff. Einmal mit Schild und mit unserem
Kurzschwert. Wir können mit beiden Waffen einen normalen Schlag
ausführen oder einen schweren, das war’s. Zusätzlich können wir nach
Belieben noch einen Speer werfen, welcher aber selten zum Einsatz kommen
dürfte, außer an bestimmten Stellen, an welchen es unser Missionsziel ist,
Bogenschützen auszuschalten. Für einige dürfte das zu wenig sein, nur
damals im alten Rom wurden eben die Legionäre alle einheitlich
ausgerüstet und so ist es eben auch hier.
Die Kämpfe gestalten sich alle gleich: Schwerthieb, Schildhieb oder
Blocken und bei schweren Gegner eine Ausweichrolle, bis man die
Möglichkeit hat, zurückzuschlagen und ein paar Treffer zu landen. Kombos
gibt es grundlegend nicht, außer man betrachtet einen Schildhieb, damit
der Gegner betäubt zurück taumelt und darauf folgend einen schweren
Schwertangriff, als Kombo. Die einzige Variation die es gelegentlich
gibt, sind die Hinrichtungs-Moves. Diese sehen spektakulär aus und
unterscheiden sich auch untereinander. Hier haben wir auch die
Möglichkeit, je nach ausgewählter Methode Bonuserfahrung, Heilung,
Bonusschaden oder Fokus nach jeder Hinrichtung zu bekommen. Durch
gewonnene Erfahrung können wir uns neues freischalten. Sei es mehr
Leben, mehr Fokus, Energie und neue Hinrichtungen. Ryse bietet uns auch
die Option Gold gegen Echtgeld zu kaufen um eben diese Fähigkeiten
freizuschalten, dies ist aber nicht von Nöten da wir nach dem ersten Durchspielen bereits alles freischalten können. Kinect wurde ebenfalls
in die Spielmechanik eingebunden und dadurch lassen sich an bestimmten
Punkten Bogenschützen oder Katapulte befehligen, mehr leider nicht.
Daraus hätte Crytek sicherlich mehr machen können.
Die Story ist der wirkliche Knackpunkt in Ryse: Son of Rome. Wir in der
Redaktion fanden sie gut, sie hat uns gefesselt und war spannend, sie
erinnert uns an Gladiator mit Russell Crowe. Auch als Marius Titus gehen
wir zuerst auf Rachefeldzug gegen die Barbaren aus Britannien, bis wir
einen Komplott aufdecken und nach Rom zurückkehren. Die Levels
unterscheiden sich stark voneinander, vom Anfang im schönen Rom über die
Küste Britanniens, welche an die Landung am D-Day erinnert. In die
Grünen Wälder von York, wo Marius die dort stationierte Legion
unterstützen soll und nach York, wo wir den Sohn des Imperators Basilius
treffen, welcher uns den Auftrag gibt seinen Bruder zu retten. Nachdem
wir dessen Bruder gerettet haben geht es wieder zurück nach York und
daraufhin wieder zurück in die Heimat nach Rom, ohne viel von der Story
zu verraten gibt es viel was uns erwartet und jedes Level hat uns sehr
gut gefallen. Natürlich könnte man sich daran aufregen das es nur
Schlauchlevel sind und wir nur in einigen Abschnitten in
Schildkrötenformation mit unseren Legionären gehen können, um einen
Pfeilhagel zu überleben und uns zum Gegner vorarbeiten. Dennoch macht es
uns sehr viel Spaß, die Geschichte von Marius Titus zu verfolgen und von
seinem Werdegang und Leiden teilzuhaben.
Der Mehrspielermodus findet in dem aus den Einzelspielermodus bekannten
Kolosseum statt. Die Arenen-Kämpfe können mit bis zu zwei Spielern
bestritten werden und sind dank, ich sag mal ganz frech „Levolution“,
abwechslungsreich. Die Levels in sich können variieren, d.h. pro Level
gibt es unterschiedliche Aufträge zu erfüllen, einmal müssen wir Boten
jagen, bei einem anderen Verteidigen oder eine Festung angreifen. Durch
die sozusagen austauschbaren Bodenplatten sind die Ziele meist an
anderen Positionen zu finden. Ladezeiten zwischen den Arenen gibt es
auch nicht. Ist man einmal mit seinem Coop-Partner in der Arena und hat
eine davon erfolgreich beendet, kann eine neue ausgewählt werden und die
alte wird sofort gegen die neue ausgetauscht. Dies tut dem Spiel gut
und fühlt sich flüssig an. Nachdem man aber jede Arena 2- bis 3-mal
gespielt hat, ist es dennoch immer das gleiche, die Missionsziele sind
fast auf jeder Karte ähnlich und auch die Gegner sind dieselben. Wir
hoffen, dass Crytek da noch etwas nachliefert, das uns mehr fesseln kann,
zumal es schon einen Season Pass zu kaufen gibt, aber leider noch nichts
bekannt ist was als nächster DLC kommen wird.
Fazit
Ryse: Son of Rome ist ein grafisch bombastischer Starttitel für die Xbox
One und auch die Story konnte uns in der Redaktion überzeugen. Es gibt
sicher immer Kleinigkeiten an denen man sich stören und aufregen kann.
Die Geschichte um das alte Römische Reich ist so gut wie unverbraucht
und auch wenn sie einigen nicht gefallen sollte, alles ist besser als
noch eine Landung am Strand von Omaha oder Utah. Meine Empfehlung ist,
das Spiel auf dem Zenturio Schwierigkeitsgrad zu starten, da man hier
eine richtige Herausforderung geboten bekommt und so einem zu keinem
Moment Langweilig wird. Von mir erhält das Spiel eine klare
Kaufempfehlung!
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