geschrieben von R. Lilge am 07.02.2014
Acht Fäuste für ein Hallelujah?
Dragonball Z ist eines der wenigen japanischen Animes, das sich auch in
der westlichen Welt im Mainstream etablieren konnte und genau wie
Pokemon, Naruto oder Yu-Gi-Oh! eine große Fangemeinde besitzt. Der Markt
für Videospielumsetzungen ist also groß und die Nachfrage definitiv
vorhanden. Mit Dragonball Z: Battle of Z erschien kürzlich der
mittlerweile sechste Titel der Dragonball-Spielereihe aus dem Hause
Bandai Namco für die Xbox 360. Insgesamt bringt es die Reihe auf
schon zwanzig Titel, die bisher erschienen sind.
Was macht also der neue Ableger anders bzw. lohnt sich der Kauf?
Battle
of Z entfernt sich von der typischen Beat 'em up-Mechanik der Vorgänger
und führt ein 4 gegen 4 Koop-Kampfsystem ein. Hierbei kann der Spieler
ein Team aus vier Kämpfern zusammenstellen, die aus 70 spielbaren
Charakteren ausgewählt werden können. Es ist dabei egal, auf welcher
Seite ein Kämpfer ursprünglich steht. So können z. B. Son Goku, Raditz,
Vegeta und Cell ein Team bilden, obwohl sie in der Handlung der Mangas
und Animes Gegner sind. Es gibt vier Klassen, die sich jedoch
spielerisch nur sehr wenig unterscheiden, was sehr schade ist, da somit
Tiefgang bei der Teamauswahl verloren geht. Son Goku, der zur
Nahkampfklasse zählt und Vegeta, dessen Spezialisierung der Fernkampf
sein soll, spielen sich in der Praxis relativ gleich. Hier hätte etwas
mehr Liebe zum Detail gut getan. Im Einzelspieler-Modus, der insgesamt
60 Missionen umfasst, folgt man grob den wichtigsten Kämpfen der
Dragonball Z - Saga, wobei die Handlung nicht zusammenhängend erzählt
und der Vorlage nicht 100% treu geblieben wird (Charaktere, die in der
Serie gestorben sind, tauchen wieder auf). Die Zwischensequenzen können
sich sehen lassen, was für die Ingame-Grafik nicht voll zutrifft. Der
Cel-Shading Look ist die erste Wahl für eine Animeumsetzung und trifft
auch bei Battle of Z ins Schwarze. Die Kämpfer sind schön gestaltet und
detailreich, was man von den Arenen nicht behaupten kann. Die matschigen
Texturen kann die Comic-Optik nur bedingt kaschieren, wohingegen die
Kampfeffekte überzeugen können. Nach absolvierten Missionen erhält man
Erfahrungspunkte, die den Rang der Figur erhöhen und Sammelkarten, die
Boosts, wie z. B. mehr Stärke verleihen. XP können auch für Gegenstände
eingetauscht werden, die im Kampf z. B. Gesundheit wieder auffüllen. Da
diese jedoch nicht dauerhaft verfügbar sind, erscheinen sie etwas
sinnlos, wenn man doch dauerhafte Boni durch Karten erhält. Das wohl
schwerwiegendste Manko für Fans ist jedoch, dass sich die Kämpfer nicht
während des Kampfes in
Super Saiyajins
verwandeln können, sondern als gesonderte Charaktere daherkommen. Warum
ein so essenzielles Element der Vorlage so verändert wird, wissen wohl
nur die Entwickler selbst. Man merkt dem Spiel deutlich an, dass es auf
Mehrspieler-Partien ausgelegt ist, wobei jedoch ein Offline-Modus fehlt,
was viele Spieler abschrecken könnte. Spielt man nämlich nicht mit
Online-Mitstreitern, werden die übrigen Kämpfer von der KI gesteuert,
die sich alles andere als intelligent verhält. So ignorieren Charaktere,
die eigentlich heilen sollen, den eigenen Kämpfer, der bereits am Boden
liegt und greifen stattdessen lieber den Feind an. Das Kampfsystem,
welches Herz und Seele eines Prügelspiels darstellt, kommt ungewöhnlich
primitiv daher. Eine Taste für Schläge und Tritte, eine für
Energieangriffe, zwei mit Spezialbewegungen und zum Fliegen.
Komplexität? Kombos? Fehlanzeige. Button masher kommen also bequem ohne
Probleme bis zum Ende. Kenner der Serie werden viele Stücke des
gelungenen Soundtracks wiedererkennen und die originale Sprachausgabe
ist auf Englisch oder Japanisch verfügbar. Eine deutsche Lokalisation
fehlt.
Fazit
Insgesamt wird Dragonball Z: Battle of Z reichlich unausgewogen und ist
wohl nur für Die hard Fans der Serie wirklich interessant, da Umfang und
Präsentation stimmen. Wer aber ein Prügelspiel mit Anspruch und
Tiefgang sucht und gerne mit Freunden an einer Konsole spielt, wird hier
nicht glücklich und greift lieber zu den zahlreichen Alternativen im
klassischen Beat' em up - Sektor.
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