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Dragon Age: Inquisition
Rollenspiel für    
Altersfreigabe: keine Beschränkung
Spieler: 1


Dragon Age: Inquisition
geschrieben von N. Zwanzig am 14.12.2014

Drachenzähmen schwer gemacht

Bioware und Rollenspiele - Das passt einfach. Die kanadische Spieleschmiede, die seit 2007 zu Electronic Arts gehört, ist seit vielen Jahren für ihre erstklassigen RPGs bekannt. Mit den zwei Baldur's Gate Spielen schuf das Studio zeitlose Klassiker auf dem PC, die auf Dungeons & Dragons basierten und in der Folgezeit oft kopiert wurden.

Mit Star Wars: Knights of the Old Republic veröffentlichte Bioware den nächsten großen Wurf und ließ kurz darauf die Mass Effect Serie folgen. Kritiker und Fans waren sich einig, dass der Name Bioware für höchste Qualität und die besten erzählenden Games steht. Die Dragon Age Franchise stand diesem Credo in nichts nach und konnte fast durchgängig überzeugen.

Mit "Inquisition" ist nun der dritte Teil der Serie erschienen und will den Rollenspielthron auf den Next Gen Konsolen für sich beanspruchen. Nach vielen Stunden in der Welt von Thedas können wir feststellen, dass den Kanadiern mal wieder ein waschechter Hit gelungen ist.

Wie viele von euch wissen werden, ist Gaming ein sehr zeitintensives Hobby. Oft verbringt man viele Stunden in den virtuellen Welten und vergisst alles um sich herum. Selten war dies aber bisher so krass der Fall, wie in Dragon Age: Inquisition. Nach neunzig (!) Stunden flimmerte der Abspann über den Bildschirm und es gab immer noch Dinge zu erledigen. Zwar heißt Quantität nicht immer gleich Qualität, aber im Fall von Dragon Age stimmt definitiv beides.

Aber beginnen wir am Anfang. Nach der Charaktererstellung, bei der ihr aus vier Rassen (jeweils männlich und weiblich) und drei Klassen mit drei Spezialisierungen wählen könnt, bekommt ihr eine kurze Hintergrundgeschichte zu eurem Helden angezeigt. Danach geht das Abenteuer auch schon los.

Zentraler Konflikt des Spiels ist ein Bürgerkrieg zwischen den Templern und den Magiern. Bei Friedensverhandlungen in den Frostgipfel-Bergen kommt es zu einer gewaltigen Explosion, bei der ein Dimensionsriss, genannt "Bresche", entsteht und eine Dämonenarmee freisetzt. Die wichtigsten Führer der Fraktionen kommen dabei ums Leben. Nur ein Überlebender tritt aus der Explosion hervor: Ihr selbst. Ausgestattet mit einem magischen Mal an eurer Hand, könnt nur ihr die Risse schließen und schließt euch der Inquisition an, einer Organisation, die wieder Ordnung im Land herstellen und die Verderbnis vernichten will.

Im Laufe eurer Reise durch die riesige offene Welt von Thedas trefft ihr auf neun Begleiter, von denen ihr immer drei bei euch habt. Jeder dieser Charaktere hat eine eigene Geschichte und durch Gespräche und Zwischensequenzen erfahrt ihr mehr über deren Motivation. In dieser Vierer-Gruppe erfüllt ihr nun Hauptaufgaben, die die Story vorantreiben und unzählige Nebenquests, die euch durch die Landschaften der Fantasy-Welt führen. Dabei beeinflussen eure Entscheidungen den Verlauf der Geschichte direkt und haben teils drastische Konsequenzen. So baut ihr Sympathien zu gewissen Charakteren auf, die in einer Romanze münden können oder verprellt einen Begleiter, sodass er euch für immer verlässt. 

Erstmals können nun Reittiere zur Fortbewegung genutzt werden, was in Verbindung mit der Schnellreisefunktion zu bestimmten Orten auch bitter nötig ist, denn Dragon Age: Inquisition ist RIESIG. Die Reise führt euch durch neun immens große Gebiete, die  alle Landschaftstypen abdecken. Ob schneebedeckte Berge, dichte Wälder oder karge Wüsten, Thedas bietet dies alles. Neben dieser Vielfalt sieht die Umgebung auch noch grandios aus. Die Frostbite-3-Engine  lässt ihre Muskeln spielen und stellt Flora und Fauna extrem detailreich dar. Hinzu kommt eine dynamische Beleuchtung, die für zusätzliche Atmosphäre sorgt. Das Licht wird von den unterschiedlichen Oberflächen reflektiert und individuell berechnet, was einen sehr realistischen Eindruck hinterlässt. Gerade bei Metall kommt dies besonders zur Geltung. Klingen und  Rüstungen spiegeln und werfen Lichtstrahlen physikalisch korrekt zurück. 

Eine Besonderheit ist das Kampfsystem im neuen Dragon Age. Ihr habt die Wahl zwischen einem actionorientierten Echtzeit-System, in dem ihr einen Charakter eurer Gruppe aktiv steuert und mittels Tastendruck attackiert, oder ihr wechselt in einen taktischen Modus, welcher das Spiel pausiert und euch eure Aktionen planen lässt. Somit werden sowohl Freunde der klassischen RPGs bedient, als auch Fans von Hack and Slays.

Neben der Erkundung der Welt, habt ihr noch viele weitere Aufgaben zu meistern. An einer Art Strategie-Tisch plant ihr Aktionen, die den Machtbereich der Inquisition ausweiten und führt quasi Krieg wie im Brettspielklassiker "Risiko". Auch hier haben eure Entscheidungen wieder Einfluss auf die Story. Dragon Age: Inquisition bietet auch ein umfangreiches Crafting System zur Herstellung von Ausrüstungsgegenständen. Um dies zu tun, müsst ihr Materialien und Rohstoffe auf eurer Reise sammeln und Pläne für Rüstungen, Waffen und Erweiterungen kaufen oder finden.

Von den namensgebenden Drachen gibt es insgesamt zehn, die es zu erlegen gilt und die euer ganzes Können abfordern werden. Diese Kämpfe gehören ganz klar zu den Highlights und begeistern jedes Mal aufs Neue. Dragon Age: Inquisition schafft es, euch immer wieder zu motivieren und selbst wenn manche Nebenquests genretypische  Aufgaben wie "Töte X Gegner", "Bringe/Hole Gegenstand A nach Punkt B" oder "Sammele X Einheiten von Material Y" sind, kommt nie das Gefühl der Langeweile auf, weil die Welt so stimmig und lebendig ist, dass man auf dem Weg zum einen Ziel gleich durch drei andere interessante Ereignisse oder Orte abgelenkt wird und sich dabei ertappt zu sagen "Ein Quest noch und dann höre ich erstmal auf" um dann doch wieder weiter zu machen.

Einzige Mankos von Dragon Age: Inquisition sind gelegentlich auftretende Bugs, wie Soundaussetzer oder einfrierende Dialogsequenzen, die jedoch durch schnelles Neu Laden behoben werden können. Der Day One Patch soll bereits einiges ausgebessert haben, aber hier wird wohl zukünftig noch nachgelegt werden müssen. Außerdem fällt die Hauptstory neben den hervorragend ausgearbeiteten Charakteren doch leicht ab. Gerade wegen des eher blassen Hauptbösewichts, dessen Enthüllung eher enttäuschte. Doch verglichen mit dem Umfang insgesamt ist das Meckern auf hohem Niveau.



Fazit

Dragon Age Inquisition ist wohl eines der großen Highlights des Jahres geworden. Als Rollenspiel Fan kommt man an Biowares Next Gen Epos definitiv nicht vorbei. Man sollte jedoch genug Zeit einplanen, denn ein Spiel für zwischendurch ist Dragon Age auf keinen Fall. Die Open World von Thedas wird euch viele Stunden fesseln.


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