Ein neues Jahr, ein neues Need for Speed. Diesmal wieder von den
Machern der Burnout-Serie ? Criterion Games ? und der Hoffnung, wieder
einen anständigen Arcade-Racer präsentiert zu bekommen. Ob es den Mannen
von Criterion gelingt, der Need for Speed-Serie ein weiteres Mal zu
ihren alten Glanzzeiten zurück zu verhelfen, das haben wir uns einmal
genauer angeschaut.
Fairhaven, eine fiktionale Stadt, die wie ein
offener Spielplatz erkundet werden kann. Ob durch die City, vorbei an
einem Flugzeugfriedhof, ein Industriegebiet, durch die Berge oder den
Strand entlang. Irgendwie kommt einem das Setting schon nach wenigen
Minuten bekannt vor und Erinnerungen an das 2008 ?Burnout Paradise?
werden wieder geweckt. Parallelen sind nicht zu verkennen, die sich im
Laufe des Spiels immer weiter verstärken.
Mit 300 Meilen durch Fairhaven ?
Doch
fangen wir ganz vorne an! Fairhaven ist bekannt für die sogenannten
Street Racer, die sich am laufenden Band waghalsige Rennen liefern und
nicht selten ihre Umwelt dabei gefährden. Angeführt werden diese von den
?Most Wanted?, zehn legendäre Fahrer mit ihren PS-Starken Boliden
unterm Hintern. Ihr, als vollkommener Frischling, macht es euch zur
Aufgabe, diese nacheinander auszuschalten und selbst an die Spitze zu
treten. Ihr wollt der ?Most Wanted? werden, koste es was es wolle!
Auch
in ?Need for Speed: Most Wanted? fängt man zunächst mit kleinen
Schritten an und darf zunächst Platz hinter einem Porsche 911 Carrera S
nehmen und mit diesem die Stadt erkunden und erste Rennen bestreiten.
Ihr müsst euch gegen mehrere Kontrahenten behaupten und in verschiedenen
Rennen möglichst als Erster über die Ziellinie fahren. Die Rennen
variieren in Rundenrennen, von A nach B fahren, die höchste
Durchschnittsgeschwindigkeit erzielen oder den Cops entkommen. Je besser
ihr dabei abschneidet, desto mehr ?Speedpoints? winken am Ende; das
ultimative Ziel im gesamtem Spiel.
Gleichzeitig bringen euch diese
immer näher an den nächsten ?Most Wanted? heran und befördern euch in
der Liste der Meistgesuchten weiter nach oben. Und das nicht nur unter
den ?Most Wanted?, sondern gegen Fahrer auf der gesamtem Welt. Neben der
Möglichkeit, Speedpoints durch erfolgreiches Abschließen eines Rennens
zu verdienen, könnt ihr während der Rennen eure Kontrahenten auch mit
einem ?Takedown? von der Strecke befördern, oder noch viel besser, die
Polizei, die ebenfalls hinter euch her ist, wenn sie auf das Rennen
aufmerksam werden. Steht dann endlich ein Rennen gegen einen der ?Most
Wanted? an, gilt es auch diesen in einem Head-to-Head Rennen zu schlagen
und crashen zu lassen, um als große Belohnung sein Fahrzeug zu
kassieren. Darüber hinaus ergeben sich im Spiel viele weitere
Möglichkeiten ?Speedpoints? zu verdienen, zum Beispiel für das Erfüllen
bestimmter Autolog-Aufgaben oder im Mutiplayer, auf den wir später
eingehen werden.
Neben den ?Most Wanted? Boliden sind in ganz
Fairhaven noch weitere Fahrzeuge verteilt, über 40 an der Zahl, darunter
Marken wie BMW, Maserati, Audi, Shelby, Caterham und viele mehr. Habt
ihr eines der Fahrzeuge in der Stadt entdeckt, reicht es einfach daneben
zu parken und einzusteigen und schon gehört das Fahrzeug euch. Jedes
der Fahrzeuge hat seine individuell festgelegten Rennen mit
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und immer der Möglichkeit,
weitere ?Speedpoints? zu sammeln.
Wer sein Fahrzeug noch etwas
Tunen möchte, bekommt hier ebenfalls die Gelegenheit geboten, auch wenn
sich die Anpassungsmöglichkeiten auf vorgefertigte Tuning-Kits
beschränken. So hat man die Möglichkeit sein Fahrzeug mit Nitro
auszustatten, es Geländetauglicher zu machen, mit einer Leichtbauchassis
zu versehen und weiteren Dingen, die euch je nach Konfiguration und
Anforderung an das Rennen gewisse Vorteile bringen. Vielmehr ist dann
aber leider nicht möglich. Etwas frustrierend ist es, dass man jedes
Fahrzeug von null an neu aufbauen muss. Freigeschaltete Tuning-Kits
stehen nämlich immer nur für das jeweilige Fahrzeug zur Verfügung und
können auf kein anderes übertragen werden.
Etwas nervig empfanden
wir auch die ständigen Fluchtversuche vor der Polizei. Ist ein Rennen
bereits vorbei, verfolgen euch die Cops weiter und lassen sich auch nur
schwer abschütteln. Hat man dann doch einmal die Fluchtphase erreicht,
kann man sich sicher sein, dass auf den nächsten Metern ein weiteres
Polizeifahrzeug oder eine Absperrung euren Weg kreuzt und das Ganze
wieder von vorne beginnt. Aus einem drei Minuten Rennen wird dann schon
mal eine 20-minütige Katz und Maus Jagd ohne einen tieferen Sinn
dahinter. Da ist es bald klüger sich einfach schnappen zu lassen und
ohne Folgen am Absetzpunkt neu zu starten.
Im Gesamten fällt der
reine Singeplayer-Modus recht eintönig aus. Es gibt relativ wenig
Fahrzeuge, die Rennen scheinen sich zu wiederholen, es sind nur bedingte
Tuningmöglichkeiten vorhanden und das ständige Flüchten vor der
Polizei, wird irgendwann zur nervigen Angelegenheit. Es ist irgendwie
schade, dass Criterion in der Hinsicht diesmal recht einfallslos gewesen
ist und es kaum über die Standards hinweg schafft. Dennoch muss man
sagen, dass es ziemlich viel Spaß bringt, mit hohen Geschwindigkeiten,
mit Drifts und waghalsigen Crashes durch Fairhaven zu brettern. Hier
bekommt man weiterhin die Action geboten, die man von Criterion Games
gewohnt ist. Zudem lassen sich diverse Extras freischalten, wie
individuelle Nummernschilder usw.
Online macht´s gleich viel mehr Spaß ?
Wer
sich bis an die Spitze der ?Most Wanted? im Singleplayer gekämpft hat,
darf sich in die Online-Battles mit zu acht Spielern werfen. Der
Übergang zwischen Singleplayer- und Muliplayer gestaltet sich leider
nicht so flüssig wie man es aus ?Burnout Paradise? her kennt, sondern
wird mit einer Ladesequenz unterbrochen. Ihr befindet euch an der
gleichen Stelle und im gleichen Fahrzeug wieder und seid zunächst im
Free-Roam-Modus unterwegs. Der Host legt fest, welche Beschränkungen für
die Events gelten sollen, darunter Fahrzeugklasse, Modifikationen usw.
Starten die Events, erscheint ein zentraler Treffpunkt für alle Fahrer
auf der Karte. Sobald sich alle eingefunden haben, kann es losgehen! Die
Online-Events sind deutlich abwechslungsreicher und bieten unter
anderem Drift-Events, einfache Rennen, Teamziele, weitester Sprung von
einem Gebäude oder die meisten Takedowns. Alles ebenfalls und irgendwie
aus ?Burnout Paradise? bekannt. Es gibt auch ganze Event-Serien, aus
denen am Ende einer als Sieger hervor geht. Das Ziel und die Belohnungen
im Multiplayer sind natürlich die ?Speedpoints?, die zusammen auf eurer
?Most Wanted?-Konto fließen.
Autolog 2.0
Das
System, welches bereits in den vergangenen Need for Speed-Spielen zum
Einsatz kam, wurde weiter überarbeitet und zeichnet auch diesmal
sämtliche Statistiken und Rekorde auf oder gibt euch Empfehlungen,
welche Herausforderungen zu meistern sind. Als Neuheit ist
hinzugekommen, dass dies nun in Echtzeit geschieht und die ?Most
Wanted?-Liste unter euren Freunden ständig aktualisiert wird. Egal auf
welcher Plattform man spielt ? PS3, PS Vita oder Xbox360, eure
?Speedpoints? fließen zentral zusammen und zeigen stets, wer der ?Most
Wanted? unter euch ist. Das Ganze lässt sich auch im Internet auf der
offiziellen Homepage verfolgen, wo ausführliche Daten über euer
Spielverhalten aufgezeichnet werden.
Fahren muss man können ?
Das
Gameplay überzeugt auch im neuen ?Need for Speed: Most Wanted? und
zeigt die jahrelange Erfahrung von Criterion Games im Renngenre. Wirkt
die Steuerung der Fahrzeuge anfänglich noch recht schwammig, lässt sich
mit den richtigen Tuning-Kits und dem passenden Fahrzeug sein
persönlicher Favorit finden. Auffällig aggressiv hingegen ist die
Gegner-KI und vor allem die Cops. Ist man nur ein Straßenraudi oder der
Staatsfeind Nr.1? Diese Frage stellt man sich, wenn man einmal
beobachtet, wie die Cops versuchen einen zu stellen. Da wird gedrängelt
und geschubst, was das Zeug hält. Selbst wenn man die Straße schon fast
auf Felgen entlang kriecht, krachen die Cops wie ein Kamikazekommando in
euch hinein, ohne Rücksicht auf das eigene Leben, würde man meinen.
Dass sich diese in Verfolgungsjagden nur schwer abschütteln lassen,
hatten wir bereits erwähnt. Da hilft es auch nicht, wenn man waghalsige
Stunts von Brücken vollbringt oder ähnliches. Wie Schmeißfliegen kleben
euch die Cops hier an den Versen, bauen Straßensperren auf, legen
Nagelfallen aus oder schicken Interceptor-Einheiten los. Die KI selbst
manövriert sich natürlich zielsicher durch Fairhaven und nur selten
kommt es bei denen zum Crash, wenn man nicht selbst mit einem Takedown
dafür sorgt. Dementsprechend ist der Schwierigkeitsgrad recht fordernd.
Es hätte sicherlich nicht geschadet, wenn man hier ein Level
zurückgeschraubt hätte, um den Frustfaktor etwas zu senken. Man kann es
aber auch als besondere Herausforderung sehen.
Tolle Optik, mit kleinen Macken ?
?Need
for Speed: Most Wanted? setzt auf eine aktualisiert Version der
Chameleon Engine, die auch in ?Hot Pursit? zum Einsatz kam und
präsentiert sich dementsprechend in einer brillanten Optik mit gestochen
scharfen Texturen, Detailreichtum, sowie schönen Licht- ,Schatten- und
Partikeleffekten, die besonders gut zur Geltung kommen, wenn ihr direkt
der untergehende Sonne entgegenfahrt. Auffällig sind ebenfalls die
schönen Spiegeleffekte auf nassem Asphalt, die detailgetreuen Fahrzeuge,
Schadensmodelle und spektakulären Crashes. Man wird regelrecht mit
Effekten und Animationen überschüttet, so dass man schon mal den
wesentlichen Blick auf die Straße verlieren kann. Ein weiteres optisches
Highlight sind die Ladesequenzen vor den Rennen, die aufwendig animiert
werden und euch die Sekunden bis zum Gas geben regelrecht versüßen. Bei
all der stimmigen Gesamtoptik, wird man dann aber, und leider muss man
sagen, mit einer grauenhaften Kantenglättung konfrontiert, die doch
schon recht dominant und störend in den Vordergrund rückt. Diese scheint
nämlich so gut wie nicht vorhanden zu sein und nahezu jede Schräge
weist diesen schrecklichen Treppeneffekt auf. Eigentlich verwunderlich,
da man von Criterion in der Hinsicht schon bessere Ergebnisse gesehen
hat. Hoffentlich gibt es hierzu noch ein Update.
Brachialer Sound ?
Ebenfalls
berühmt ist Criterion Games für den brachialen Sound, der euch in ?Need
for Speed: Most Wanted? und einer entsprechenden Anlage zu Hause, die
Motorensounds regelrecht spüren lässt. Fahrt ihr durch einen Tunnel,
röhrt der Sound eures Fahrzeugs richtig auf und bringt das Sofa unter
euch zum Beben, wie man es bei PS-Starken Boliden eben erwartet. Gepaart
mit den schon beängstigenden Crash-Sounds und dem passenden Soundtrack,
der im Spiel aus einer gelungenen Mischung, Elektro, Trance und Rock
besteht, kommt zu jederzeit das richtige Rennfeeling auf. Begleitet wird
das Ganze wieder von einer netten, weiblichen Stimme, die euch stets
mit aktuellen Infos aus Fairhaven versorgt. In diesem Punkten gibt es
absolut nichts zu beanstanden.
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