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Far Cry Primal
Action für    
Altersfreigabe: ab 16
Spieler: 1


Far Cry Primal
geschrieben von S. Matsuura am 11.03.2016

Zurück in die Steinzeit

Mit Far Cry Primal verlegt Ubisoft das neueste Far Cry Setting 10.000 Jahre vor unsere Zeit und wagt damit ein Szenario in dem Schießpulver dem Menschen noch gänzlich unbekannt war. Ein Far Cry ohne Donnerbüchsen und ordentlich Kawumm? Klingt irgendwie merkwürdig. Ob dieser ungewöhnliche Weg im Sande verläuft oder ein wirklich revolutionärer Schritt ist, verraten wir euch im Test.

Zu Beginn sei gleich gesagt, auch der neueste Ableger der Far Cry Serie fühlt sich wie Far Cry an und dennoch hat er seine Alleinstellungsmerkmale. Wir schlüpfen in die Rolle von Takkar einem Angehörigen des Wenja-Stammes, der als einziger Überlebender seiner Gruppe aus dem Kampf mit einem Säbelzahntiger hervorgeht. Sein Freund Dalso rät ihm in seinen letzten Atemzügen das Land Oros zu finden und dort Ausschau nach weiteren Wenja zu halten. Auf seiner Reise trifft Takkar auf Sayla mit deren Hilfe er versucht ein neues Wenja-Dorf zu gründen.

Natürlich birgt das Land Oros viele Gefahren durch verfeindete Stämme und vor allem wilde Tiere. So nimmt die Jagd nach Fellen und diversen Rohstoffen einen weit größeren Platz ein, als noch in den Vorgängern. Nur durch die richtigen Ressourcen lässt sich das Dorf ausbauen und das eigene Equipment verbessern. Später im Spiel erhalten wir zudem die Möglichkeit Tiere zu zähmen, die uns auf unseren Streifzügen durch Oros fortan tatkräftig zur Seite stehen, sei es als Kampfgenosse oder gar als Reittier. Die obligatorischen Aufgaben der aus früheren Far Cry Teilen bekannten Kamera übernimmt hier eine gezähmte Eule (nein die heißt nicht Hedwig). Mit ihrer Hilfe markieren wir Gegner, verschaffen uns einen Überblick über das Terrain oder nutzen diese, bei entsprechendem Freischalten gewisser Talente, sogar für Luftangriffe.

Wie bereits erwähnt spielt die Jagd auf verschiedene prähistorische Tiere eine wichtige Rolle. Neben Tieren wie Ziegen, die wir an jedem saftigen Grasbüschel antreffen, schleichen auch einige seltene Lebewesen wie schwarze Höhlenlöwen durch die Wildnis. Hier wird allein das Aufspüren dieser Tierarten schon zu einer Aufgabe. Auch die Tageszeit ist hier entscheidend, da nicht jedes Tier permanent in Oros anzutreffen ist, so können wir Dachse beispielsweise nur in der Dämmerung aufspüren.

Neben der linearen Hauptstory, werden einige auch teilweise witzige Nebenmissionen geboten. Diese bekommen wir von speziellen Siedlern unseres Dorfes, die unsere Gemeinschaft bereichern, nachdem wir ihnen einen kleinen Gefallen getan haben. Im Gegenzug für unsere Dienste bringen uns diese Handwerker auch weitere Fähigkeiten bei, die uns in der rauen und brutalen steinzeitlichen Umgebung von großem Nutzen sind.

Generell nimmt sich das Spiel, trotz seiner Brutalität, Far Cry typisch nicht ganz so ernst. Gerade die Missionen, um den erfinderisch veranlagten Urki, laden sehr zum Schmunzeln ein. Darüber hinaus gibt es viele kleinere Aufgaben, bei denen sich Erfahrungspunkte sammeln lassen, um weitere Talente freizuschalten und uns so das Überleben zu erleichtern.

Die lebensfeindliche Welt von Oros ist unglaublich stimmungsvoll und sieht hervorragend aus. Die Umgebung ist wunderschön detailverliebt und vor allem lebendig. Hinter jedem Baumstamm stoßen wir auch verschiedenste Tier- und Pflanzenarten. Menschliche Patrouillen durchstreifen die Wildnis und Tag- und Nachtzeiten runden einen realistischen Tagesablauf ab. Nachts ohne eine Fackel umherzuziehen ist daher nicht zu empfehlen, zu sicher würden wir als Tierfutter enden. Auch zwei verschiedene Klimazonen existieren. Im Norden sollten wir daher möglichst warme Felle tragen, damit wir nicht jämmerlich erfrieren.

Neben der unheimlich tollen Atmosphäre punkten die Entwickler mit der Entscheidung komplett auf uns bekannte Sprache zu verzichten. Die Menschen in Oros verständigen sich durch eine eigens für das Spiel entwickelte Sprache, die sich am indogermanischen orientiert. Eine grandiose Entscheidung, die der Atmosphäre im Spiel die Krone aufsetzt.

Darüber hinaus hält es Far Cry Primal mit dem Realismus aber nicht ganz so eng. Tiere zähmen mag damals eventuell noch denkbar gewesen sein, aber einen Säbelzahntiger als Mitstreiter und Reittier, Brandpfeile, die erst Jahrtausende später eingeordnet werden, Eulen die Scoutaufgaben übernehmen, Bienenbomben, ein Kletterhaken und diverse andere Dinge, sind dann doch eine andere Sache. Alles Dinge, die in der Steinzeit vor 10.000 Jahren wohl eher keine Rolle gespielt haben, sich aber dennoch gut in die Far Cry Version einfügen.

Die Steuerung fühlt sich an wie in den Vorgängern und wurde nicht verändert. Warum auch, hat sie sich ja bisher durchaus bewährt.

Fazit

Wer ein Far Cry Spiel sucht, findet dieses hier zum Teil. Eine rauchende Flinte ist hier Fehlanzeige. Wer eine Steinzeitwelt mit wilden Tieren, blutigen Kämpfen und all ihren Finessen sucht, findet eine fantastische Atmosphäre, muss aber Abstriche bezüglich Realismus machen. Open World? Ja, auch die Liebhaber dieser Spiele werden hier bedient, aber die Größe von Los Santos bekommt man auch hier nicht geboten.Far Cry Primal bedient viele Geschmäcker, manche aber auch nicht. Wenn man akzeptiert, dass hier eine Fantasiewelt geboten wird und möglichst unvoreingenommen an das Spiel geht, findet man hier ein sehr gutes Spiel, was einem viel Spaß bereiten wird. Sind die Erwartungen dagegen sehr speziell, könnte man hier enttäuscht werden.
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