geschrieben von V. Löhr am 23.10.2016
Actionreiche Verfolgungsjagten, sich rivalisierende Gangsterbanden
und Drogenschmuggel im großen Stil, dafür ist Mafia schon seit dem Jahre
2002 bekannt. Auch schon damals tauchte man in eine fiktive Stadt
Namens „Lost Heaven“ ein, um dort ein allseits bekannter Mafiosi zu
werden. Mafia überzeugte mit seiner großen Spielwelt, fantastischen
Charakteren und seinen abwechslungsreichen Missionen. Als Thomas Angelo,
auch genannt Tommy, wird man zufällig ein Teil der Mafia und arbeitet
sich dort schnell hoch. Der Spieler wird Teil der Gangstergeschäfte,
übernimmt wichtige Missionen und macht sich einen Namen bei den Feinden.
So wird aus dem kleinen Steuerzahler schnell einer der gefürchtetsten
Mafiosi in ganz „Lost Heaven“.
Aber hat sich innerhalb von 14 Jahren etwas an Mafia geändert? Diese Frage versuchen wir in diesem Test zu beantworten.
Genau wie damals schlüpft man in die Rolle einer Person, die in der
Stadt nicht wirklich sehr bekannt ist und eher ein normales Leben führt.
Lincoln Clay, der Hauptprotagonist, ist in ärmlichen Verhältnissen
aufgewachsen und hat sich immer selbst durchschlagen müssen, ohne zu
wissen wer seine leiblichen Eltern sind. Auch die Kirche und Pater
James, der sich immer rührend um den Jungen gekümmert hat, kann ihm kein
Ersatz bieten. Daher verlässt er die Stadt, um am Vietnamkrieg
teilzunehmen und erst wieder im Jahre 1968 nach New Bordeaux (eine
fiktive Version von New Orleans) zurückzukehren. Im ersten Augenblick
scheint alles perfekt zu sein, Stiefbruder Ellis holt ihn von der
Bushaltestelle ab, um mit seinen Zieheltern ordentlich zu feiern, es
wird jede Menge Alkohol ausgeschenkt und jeder freut sich, Lincoln
wieder zu sehen. Jedoch hält dieses Glück nicht lange an, denn schnell
wird klar, dass Ziehvater Sammy Robinson knietief in Problemen steckt.
Ein gut durchdachter Raubüberfall soll die besagten Probleme beseitigen.
Dank der Hilfe von fähigen Leuten ist dieser auch ohne große Probleme
bald geschafft. Wieder einmal sieht die Welt wunderschön aus, doch „I fought the law and the law won“. Genau
dieses Motto sollte Lincoln Clay sehr bald kennenlernen. Denn auf der
Straße heißt es: Fressen oder gefressen werden. Somit steht der
Hauptprotagonist bald vor dem Nichts, hat alles verloren und will nur
eins: Rache.
Nun muss er sich, nach alter Mafiamanier, an die Spitze der Macht
hocharbeiten, mächtige Leute für sich gewinnen und sich einen Namen
machen, um die gewünschte Rache nehmen zu können. Hierfür stehen dem
Spieler dutzende von Hauptmissionen sowie Nebenmissionen zur Verfügung.
Letztere sind immer dafür gut, um sich mit seinen Unterbossen
gutzustellen sowie neue Dienste von diesen zur Verfügung gestellt zu
bekommen.
Dazu zählen Dinge wie Verbesserungen für Autos, Waffen und natürlich
auch neue Ware, welche man sich bei dem fahrenden Lieferdienst immer
direkt vor die Füße bringen lassen kann. Aber nicht nur Waffen und
Verbesserungen kann man sich direkt vor Ort liefern lassen. Sondern auch
Verstärkung rufen, die Polizei schmieren und sein Bargeld in den
heimischen Tresor einschließen lassen.
Letzteres ist immer besonders ratsam, denn sollte man einmal mit
voller Brieftasche sterben, wird einem die Hälfte des mitgeführten
Bargeldes abgezogen. Dies kann schnell mal in die Zehntausende gehen.
Daher nie vergessen, vor einer Schießerei immer Geld einzahlen. Denn
Geld heißt Macht und neue Waffen. Von diesen stehen dem Spieler jede
Menge zur Verfügung. Von der kleinen Handfeuerpistole über die allseits
bekannte abgesägte Schrottflinte bis hin zum Raketenwerfer. Für jede
Situation gibt es die passende Waffe. Jedoch müssen viele dieser Waffen
erst erspielt werden, damit man diese auch bei seinem Waffenhändler des
Vertrauens kaufen kann.
Hierfür gilt es, seinen Unterbossen Gefallen zu tun und ihnen neue
Bezirke zuzuweisen, was für sie mehr Macht und für den Spieler mehr Geld
und neue Dienste bedeutet. Hierbei ist es immer wichtig, darauf zu
achten, dass keiner der Unterbosse zu kurz kommt, ansonsten kann dies
für den Spieler negative Auswirkungen haben. Daher sollte gut überlegt
werden, wer bei den stark begrenzten Bezirken welchen bekommt.
Wurde einer der Bezirke einem Unterboss zugeteilt, lässt sich dieser
auf der Karte anhand der Einfärbung erkennen. Somit lässt sich ganz
einfach auf einen Blick erkennen, wie viel und an wen bereits Bezirke
vergeben wurden. Zudem lassen sich auf der Karte neben den Bezirken auch
Dinge wie Auftraggeber, einsammelbare Gegenstände und natürlich die
aktuellen Missionsziele einsehen. Außerdem lassen sich die Suchbereiche
der Polizei einsehen, falls der Spieler von dieser gesucht wird.
Ansonsten ist die Karte eher schlicht aber übersichtlich gestaltet und
mit einem einfachen Knopfdruck lässt sich jede beliebige Stelle als
aktuelles Ziel markieren. Neben der Karte im eigentlichen Sinne lassen
sich auch die verschiedenen Missionen auf dieser aufrufen. Diese sind
ordentlich in Haupt- und Zusatzkapitel unterteilt und lassen sich
ebenfalls mit einem Tastendruck auf der Karte anzeigen. Dies gewährt ein
einfaches und schleuniges Erreichen des gewünschten Ziels.
Jedoch sollte man das Gaspedal nicht zu sehr durchdrücken, denn wie
jeder alteingesessene Mafia Spieler weiß, ist die Polizei hierbei
besonders aufmerksam. Geschwindigkeitsüberschreitungen, Überqueren von
roten Ampeln, Unfälle, Anfahren von Passanten, Schlägereien und
Schusswechsel führen oft zu einer Verfolgungsjagd mit der Polizei. Ein
Novum hierbei ist, dass selbst ein Unfall oder das Überfahren einer
roten Ampel zu einem Schusswechsel mit der Polizei führen kann. Dies ist
doch ein wenig übertrieben. Aber ansonsten bietet Mafia ein sehr
realistisches Charakterverhalten. Somit reagiert Lincoln auf Regen.
indem er seinen Arm vor sein Gesicht hält, um es so vor Regen zu
schützen. Passanten unterhalten sich über verschiedene Dinge wie
beispielweise ihren Alltag, wenn man an diesen vorbeigeht und
angefahrene Personen halten sich die schmerzende Stelle.
Neben dem besonders schönen Charakterverhalten ist das
Fahrzeugverhalten auch sehr gelungen. So reagiert beispielweise das
geführte Fahrzeug auf Regen auf der Fahrbahn und macht es schwerer, um
Kurven zu driften und zu beschleunigen. Besonders die Bremswege werden
länger. Gleiches gilt bei Streusplit und Feldwegen, auf denen das Auto
mehr Beschleunigungszeit benötigt als auf der regulären Straße. Hierfür
lässt sich im Optionsmenü die Option „Simulation“ beim Fahrverhalten
einschalten. Dies gibt dem Fahrgefühl noch mehr Realismus und erlaubt
sogar Autorennspielern, voll auf ihre Kosten zu kommen.
Soweit zu den schönen Seiten von Mafia III. Aber wo es Licht gibt,
gibt es auch Schatten. Und so hat auch der neueste Spross der
Mafia-Serie seine Schattenseiten. So kann es sein, dass der Wechsel von
Tag und Nacht teilweise so extrem ist, dass man vor lauter
Überstrahleffekten und Helligkeit kaum etwas erkennen kann. Das ist auf
dem folgenden Screenshot doch sehr gut zu sehen.
Zudem häufen sich im Internet die Videos und Screenshots über Bugs,
in denen Passanten in der Straße schwimmen anstatt im Wasser, Autos wie
von Geisterhand durch die Luft schweben und bereits erledigte Feinde
wieder auferstehen, um weiter zu kämpfen. Schon jetzt, kurz nach dem
Release von Mafia III, ist es bereits eine Lachnummer in puncto Bugs und
Spielfehler geworden. Neben den schon allseits bekannten Bugs kommen
auch noch Sounds dazu, die so klingen als wurden sie mit dem Mund
erzeugt. Beispielsweise klingt das Quietschen der Reifen als würde sich
gerade einer der Hangar 13 Mitarbeiter die Nase schnäuzen. Obendrein war
auf dem Computer ein 30FPS-Lock einer der größten Kritikpunkte, über
den sich viele Spieler lauthals beschwert haben und ihren Frust auf
Steam losgeworden sind. Auch wenn Fehler und Bugs noch bis dato
vorhanden sind und mit Sicherheit nicht mehr entfernt werden, hat sich
das Team von Hangar 13 bemüht und ist der Nachfrage der Fans
nachgegangen. Somit wurde kurz nach Release ein Patch veröffentlicht,
der den 30FPS-Lock entfernt.
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